7. Städte-Symposium Mikromobilität – Radverkehrsförderung im Fokus

  1. Dez. 2024

Am 5. Dezember 2024 fand das 7. Städte-Symposium Mikromobilität von Voi statt. Mit dem Schwerpunkt Radverkehrsförderung bot die Veranstaltung Raum für einen interdisziplinären Austausch zu innovativen Ansätzen und aktuellen Entwicklungen in der Mikromobilität.

Dr. Claus Doll: Potenziale des Fahrrads in verkehrsreduzierten Städten

Dr. Claus Doll vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI präsentierte eine umfassende Analyse der Potenziale des Radverkehrs. Auf Basis eines neuen Prognosemodells wurden Wege, Personenkilometer und Emissionseinsparungen bis 2035 in verschiedenen Szenarien evaluiert. Die Kernaussage: Unter idealen Bedingungen könnte der Radverkehrsanteil drastisch steigen, insbesondere in regiopolitanen Regionen auf bis zu 63 Prozent Radverkehr.

Dr. Doll skizzierte drei zentrale Bausteine für das Leitbild „Fahrradland Deutschland 2035“:

  1. Einladende Infrastruktur mit verdreifachten Radwegen.
  2. Integration ins Umweltverbundsystem, z. B. durch eine verbesserte Verzahnung mit dem ÖPNV.
  3. Fahrradfreundliche Kommunen, die den öffentlichen Raum zugunsten aktiver Mobilität umgestalten.

Doll betonte zudem die Relevanz für den Klimaschutz: Eine konsequente Umsetzung könnte bis 2035 eine CO₂-Reduktion von 19 Millionen Tonnen bewirken.

Dr. Florian Paul: Radverkehrsförderung in München – Status Quo und Ausblick

Dr. Florian Paul, Radverkehrsbeauftragter der Landeshauptstadt München, stellte den Status Quo und die strategischen Ziele der Radverkehrsförderung vor. Der Radverkehrsanteil in München stieg zwischen 2016 und 2023 um 65 %, und Maßnahmen wie der Radentscheid, aber auch die Pandemie, trieben diese Entwicklung voran.

Hervorzuhebende Projekte:

  • Altstadt-Radlring: Eine zentrale Initiative zur Stärkung des Radverkehrs in der Münchener Innenstadt.
  • Radschnellverbindungen: Ausbau überregionaler Radverkehrsachsen.
  • Fahrradstraßen: 95 Fahrradstraßen fördern die Sicherheit und den Komfort der Radfahrenden.

Dr. Paul unterstrich, dass der Ausbau der Infrastruktur oft mit Flächenkonkurrenzen einhergeht. Die Vision Zero und eine stärkere Integration des Radverkehrs in die Verkehrspolitik Münchens sind jedoch unerlässlich für die Verkehrswende.

Ediz Rehberg: Globale Nutzerbefragung 2024 – Wie Voi-User Mikromobilitätsangebote nutzen

Ediz Rehberg, Public Policy Manager bei Voi, präsentierte abschließend die Ergebnisse der globalen Nutzerbefragung 2024. Die Daten zeigen, dass Mikromobilität zunehmend fester Bestandteil der Mobilitätsroutine wird.

Schlüsselergebnisse:

  • E-Bike- und E-Scooter-Sharing bewegt sich in die Mitte der Gesellschaft: Der Anteil der über 45-Jährigen ist seit 2022 um 8 % auf 25,6 % gestiegen.
  • 47 % geben an, dass Mikromobilitätsangebote ihre Autonutzung verringern.
  • Geteilte Mikromobilität spielt insbesondere auf berufsbezogenen Strecken eine Rolle. 2021 haben noch über 40 % angegeben unser Angebot vor allem für Spaßfahrten zu nutzen - inzwischen liegt dieser Anteil unter 20 %.

Rehberg hob hervor, dass E-Scooter und Fahrräder nicht nur Lücken im ÖPNV schließen, sondern auch zur CO₂-Reduktion beitragen können. Die Befragung unterstreicht das Potenzial von Mikromobilität für multimodale Verkehrssysteme.

Die Aufzeichnung zum Nachschauen

Die gesamte Aufzeichnung des 7. Städte-Symposiums Mikromobilität steht hier zur Verfügung. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden und freuen uns auf das nächste Symposium im Frühjahr 2025!


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